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Touren - die Alternative zum Training

Das klingt jetzt gerade so, als sei eine Tour etwas komplett anderes als eine Trainingseinheit. Ich seh's genau so. Training, das ist die systematische Aneignung von Fähig- und Fertigkeiten im Hinblick auf einen Wettkampf (jede Form von Wettkampf, mit oder ohne Zeitnahme, mit oder ohne Wettkampfcharakter). Eine Tour ist eine von Trainingsinhalten und Zeitvorgaben freie längere Strecke für den Genuss.


Bei einer Tour ist gute Planung alles – wenn nicht noch mehr.

Auch für mich war Rollskifahren anfangs die perfekte Vorbereitung fürs Langlaufen im Winter. Der Wendepunkt kam mit einem siebenstündigen Film über Trainingsmethodik, wo ein kanadischer Skimarathon-Läufer davon erzählte, dass er seinen täglichen Arbeitsweg vom kleinen Dorf in die kanadische Millionenstadt Calgary mit seinen Rollski bestreitet.


Training vor der Arbeit. Oder auch nicht.

Als Stadtmensch fand ich das beeindruckend und überlegte mir eine ähnliche Strategie. Das ist nicht ganz einfach, weil bei mir ein wirklich steiler Hügel im Weg steht und der Arbeitsweg zudem weit ist. Es würde in meinem Fall täglich rund drei Stunden Rollzeit bedeuten. Die Ausrede wurde mir relativ zügig bewusst, und so kam's, dass ich wenigstens den Heimweg regelmässig unter die Rollen nahm und noch nehme.

Einen zweiten wichtigen Moment erlebte ich auf dem Heimweg (mit dem Rad), als ich auf einen bärenstarken Rollskiläufer traf, der die Schauenbergstrasse in Zürich-Affoltern (ein 10-Prozenter) im Doppelstockschub bewältigte. Ein Student der ETH, der sich damals auf den Weltcup in Davos vorbereitete (er hoffte, dort starten zu können) und entsprechend hart trainierte. Unter anderem erzählte er mir von einer Strecke an den Rhein und zurück, die rund 60 km betrage. Für ihn ein Training, für mich zunächst unvorstellbar. Aber ... was der kann, kann ich auch, dachte ich grossspurig, und suchte (mit Google Maps) eine entsprechende Strecke. Auf diese Weise kam ich zu meiner ersten längeren Tour. Mittlerweile habe ich diverse Strecken, die an den Rhein und zurück führen. Es steht auch eine Tour in Planung, die (auf der deutschen Seite) auf wenigstens 20 Kilometern entlang des Stromes führt. Der Start wird in Bad Zurzach sein. Eine lange Tour beträgt für mich heute mindestens dreissig Kilometer.


Zur Abwechslung mal ...

Schon früher stellte ich fest, dass mich die immer gleichen Streckenverläufe oder Trainingsrunden langweilen und ich immer wieder neue Strecken brauchte. Es ist für mich unmöglich, im einem Monat mehr als einmal die gleiche Strecke zu laufen. Das heisst auch, dass gezieltes Training (Schnelligkeitstraining, Intervalltraining) nicht ganz einfach ist. Aber, um ehrlich zu sein: das interessiert mich auch nicht mehr so richtig.

So kam’s, dass ich mich dauernd auf die Suche neuer Strecken machte und noch mache. Und mich natürlich auch über Begleitung freue.

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