Eine Einsteiger-Tour in längere Distanzen. Start- und Zielort: Bahnhof Schübelbach-Buttikon. Es sind immerhin 27 Kilometer, mit gerade mal 80 Höhenmeter. Abfahrten: keine – es sei denn, man zählt die Abfahrten von den wenigen zu überquerenden Brücken dazu. Schwierigkeitsgrad: Technik/Koordination: leicht; Kondition: mittel. Für Skating und Klassisch (eine prima Strecke fürs Doppelstock-Training).
Von Kanal zu Kanal und daran entlang
Vom Bahnhof Buttikon aus läuft man über die Brücke auf die andere Seite der Geleise und an deren Fuss geradeaus bis zur nächsten Brücke über die Autobahn. Unten scharf rechts, kurz der Autobahn entlang und dann auf wunderbaren Nebenstrassen nach Tuggen. Von dort aus Richtung Schmerikon, teils am Wildbachkanal entlang, teils am Fridgrabenkanal. Grundsätzlich sind alle Wege gut beschildert mit Velo- und teils Skate-Wegschildern. Das Wetter ist (zumindest heute) herrlich herbstlich, glasklare Luft, stahlblauer Himmel, es entsteht die wunderbare Leichtigkeit widerstandlosen Gleitens. Beim Restaurant Grynau geht’s über die Linth und dann scharf rechts auf den Linth-Nebengraben 2 – naja, auf den Weg dazu. Was nun folgt, ist mentales Training erster Güte. Ganze vier Kilometer geradeaus ohne den Hauch einer Richtungsänderung. Erst beim Landgasthof Sternen bei Benken könnte man pausieren oder abkürzen. Wir gleiten weiter, keine Macht den freien Naschgelüsten.
Erste Halluzinationen?
Auf einer Nebenstrasse fahren wir nach Schänis, von dort rüber nach Bilten. In Bilten nimmt der Strassenverkehr zu, auch auf den Nebenstrassen. Ein Schleichweg? Keine Ahnung, aber jetzt fällt uns auf: die fahren unglaublich schnell, es wird gehupt wie wild, ich versteh’s nicht. Und alle fahren in die gleiche Richtung. Hoppla, wir sind auf der Autobahn. In der Not entschliessen wir uns, von der Normalspur auf den Pannenstreifen zu wechseln, dort hat's genug Platz. Alles Quatsch.
Schon wieder Hallus?
Am Kreisel wird der Radweg angezeigt. Nach 200 Metern passiert’s: aus einem wolkenfreien Himmel fallen Regentropfen – und zwar viele. Weil das so was von nicht zusammenpasst, vermuten wir – nach meiner ersten Phantasie – nun eine Psychose, ausgelöst durch das unglaubliche Licht. Wir verlangsamen und merken: wir sind nicht die einzigen, die ungläubig zum Himmel blicken. Eine Bewohnerin mit ihrer Tochter schaut auch hoch. Wir kommen ins Gespräch, weil ich immer noch glaube, nur ich hätte Halluzinationen. Aber es ist so: alle haben sie. Auch weitere Spaziergänger können’s nicht fassen. Ob das öppeneinisch vorkomme, fragen wir, und man versichert uns glaubhaft, das sei auch für sie das erste Mal. Der Zauber hält satte fünf Minuten.
Zurück in der Normalität
Der Rest der Tour fällt ohne Absonderlichkeiten aus – irgendwann ist’s auch genug -, aber nicht weniger schön. Bestens ausgeschildert rollt es locker flach zurück zum Bahnhof. Und es bleibt dabei: das Wetter ist schön.
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