Keine Tour im Wortsinn, aber ich komme nicht umhin, sie zu beschreiben. Sie bietet den Beweis, dass Rollskifahren an den unmöglichsten Orten möglich ist. Sowohl die Riederalp als auch die Bettmeralp sind keine Langlaufdestinationen, und die Strassen dort oben führen entweder hoch oder runter – flach gibt es nicht (nicht einmal auf dem Golfplatz). Und trotzdem möchte ich dort ums Verrecken mal rollen. Aber keine Frage – man wird schon irritiert beäugt, wenn man in diesen Ortschaften mit Rollskiern unterwegs ist.
Es bietet sich genau eine Strecke an. Sie führt vom äussersten Ende der Bettmeralp zum äussersten Ende der Riederalp und zurück. In der Bettmeralp steige ich dann noch zum höchsten fahrbaren Punkt der Ortschaft auf. Das führt zu gesamthaft 240 Höhenmetern auf knapp 9 Kilometern. Technisch mittel bis schwer, konditionell leicht bis mittel. Die Schwierigkeiten haben mit den zahlreichen eher steilen Abfahrten, der Unübersichtlichkeit der Strecke und dem Umstand zu tun, dass ich zu faul bin, zu Fuss zu gehen. Immerhin: meine Rollen sind so stark abgenutzt und weich, dass sich recht gut damit bremsen lässt. Zudem kommt am Schluss eine kurze, aber deftige Steigung mit bis zu 20%. Für Hardcore-Langläufer kein wirkliches Problem, für mich als Flachlandroller aber schon ein saures Dessert.
Abwechslung ohne Ende bis zum Schluss
Dieser Beschrieb soll aber auch abbilden, dass die Strecke – wie weiter oben angetönt – sehr abwechslungsreich ist. Und das macht sie ausgesprochen lohnenswert. Zumindest, wenn man „per Zufall“ gerade dort seine Familienferien geniesst. Und wer die Strecke Vollgas fährt, hat auf sehr kurzer Distanz ein kerniges Training hinter sich. Da ich nicht mehr joggen darf, bin ich beinahe gezwungen, überall nach Rollskistrecken zu suchen. Aber eben, man findet sie auch überall, und sei’s, dass man zehnmal den gleichen Kilometer abspult. Was auf dieser Tour aber nicht nötig ist.
Diese Aussicht! DIESE AUSSICHT!!!
Kommt noch ein Element dazu, dass diese Kurztour nachgerade zwingend macht: die Aussicht. Sie ist schlicht und ergreifend phänomenal. Bei einigermassen klarem Wetter bietet das Panorama Allalinhorn, Alphubel, Dom, Lagginhorn, Matterhorn, Weisshorn und viele andere Alpenriesen. Weit unten schlängelt sich der Rotten Richtung Brig und Visp, und als Rhône durch Siders und Sion. Die Simplon-Autobahn leuchtet in der Sonne und in der Ferne ist, als undankbares Merkmal von Zivilisation, ein gehetztes Martinshorn zu hören. Hier oben aber: die totale Ruhe. Keine Autos, nur einige wenige Elektromobile.
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