Wer die Berge kennt, wer mitunter Pässe fährt, ob mit Rad oder Rollski, weiss: der Regensberger ist nicht wirklich ein Pass. Ein Pass stellt per definitionem den Übergang zwischen zwei Tälern dar. Da stellt sich männiglich eine einsame Passstrasse vor, umgeben von schroffen Felswänden, einem Passübergangsrestaurant oder wenigstens einem Imbiss – es muss ja nicht gleich ein Rummelplatz wie auf dem Stelvio sein. Bäume hat es keine, vielleicht noch Alpwiesen mit Kühen, Geissen oder Schafen. Es geht auf der einen Seite wenigstens 500 Höhenmeter hoch, auf der anderen mindestens so viele wieder runter. In den Alpen ein bitzeli mehr. Von Biasca auf den Lukmanier satte 1600 Höhenmeter, vom italienischen Tirano auf den Berninapass sogar fast 1900. Wohingegen beim Regensberger von Otelfingen aus gerade mal 200 überwunden werden.
Flach fängt's an
Die 26-km-Runde startet in der Nähe von Regensdorf, bei den Parkplätzen von Altburg (oder am Bahnhof Regensdorf). Zurück (oder hoch) zur Affolternstrasse und dann mehr oder weniger geradeaus auf einem abgetrennten Radweg via Dällikon, Dänikon, Hüttikon bis fast nach Würenlos, rechts runter nach Oetlikon, rüber nach Otelfingen, durch ruhige Quartierstrassen an den Fuss des Aufstiegs: gut 10 Kilometer mehr oder weniger geradeaus, gut im Doppelstock zu bewältigen.
Nicht so steil geht's weiter
Dann aber: satte 12% direkt zu Beginn, mehrheitlich aber nur um die 8%. Ab Boppelsen fängt der eigentliche Aufstieg an, immerhin sind bis hier die ersten 80 Höhenmeter überwunden. Anfangs auf dem Trottoir, dann auf der Hauptstrasse (was von Gesetzes wegen eigentlich verboten ist). Aber es hat unter der Woche und frühmorgens wenig Verkehr, die Strasse ist breit genug, der Pass kurz – von Otelfingen aus knapp 4 km. Die Wolfsgrueb ist der höchste Punkt. Kurz gerade aus, dann Linkskurve, danach bergab, allerdings gut fahrbar (ich habe die 40-kmh-Marke dort noch nie erreicht). In Regensberg selbst geht's steiler runter, im Stemmbogen aber fahrbar. Unten an der Kreuzung allerdings schnalle ich ab und gehe zu Fuss bis ins Höfli runter, da es dort ein paar unübersichtliche Kurven hat. Wieder anschnallen, die Loohof-, Hünggeler- und Burghofstrasse rüber zum Burghof, dort ziemlich schnell runter zur Dielsdorferstrasse – ich fahre nahezu dauernd im Stemmbogen. Auf der anderen Seite geht’s am Waldrand entlang bis zum höchsten Punkt (wo auch der Wald aufhört). Dort schnalle ich erneut ab und laufe rund 200 m runter zur Krähstelstrasse.
Flach hört's auf
Auf ihr geht’s Richtung Regensdorf. Mit der Einfahrt zur Wehntalerstrasse kommen wir auf die Strecke, die wir von vielen Touren kennen und die mit der für Zürcher Verhältnisse längeren Abfahrt runter nach Adlikon „beginnt“. Nach einem Abstecher durch das Wohnquartier und an der Schule vorbei rollen wir Richtung Watt und weiter nach Regensdorf. Dort wiederum auf den Radweg entlang der Wehntalerstrasse bis zur Unterführung Richtung Altburg.
Ich weiss natürlich auch, dass richtige Pässe ein anderes Kaliber sind, nur schon der Etzelpass bietet mehr Passgefühl. Aber als Einstieg bietet der Regensberger – zumindest für uns Flachlandpiloten – einiges. Vier Kilometer Aufstieg, einige Abfahrten für Bremsübungen, Kurven und – das Beste kommt zum Schluss – wenig Verkehr. Das ist sehr viel wert.
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