Grundsätzlich wäre Zürich ein perfektes Trainingsgebiet fürs Rollskifahren. Hügel ohne Ende, einer steiler wie der andere, und in der Senke Flüsse, an deren Ufer endlose Wege bis nach Baden führen. Zürichs Topographie stammt aus der letzten Eiszeit, die Hügel links und rechts sind nichts anderes als Gletschermoränen namentlich des Rhein-Linth-Gletschers, der während mehrerer Eiszeiten die Aufwerfungen rund ums Seebecken und entlang des Limmattals prägte. 2019t stellen sich allerdings weitere Hürden in den Weg. Erstens ist alles komplett verbaut. Und zweitens hat es entsprechend viel Verkehr. Daher ist es immer wieder ein Abenteuer, eine neue Route durch die Stadt zu suchen und zu finden.
Heute habe ich mir die Umrundung des Höngger- und des Käferberges genannt. Hier unten nennen sie alles Berg, das die Stadt überragt – ganz egal, wie hoch. Der Hönggerberg schafft 541 m, der Käferberg immerhin 562 m. Pipifax.
Langsamer Start
Egal: die Tour von heute ist kurze 14 Kilometer lang, hat gerade mal 220 Höhenmeter – und trotzdem war es die mit Abstand langsamste Tour, seit ich damit angefangen habe. Sogar auf dem Etzel war ich schneller. Vielleicht der Wein von gestern – es war nicht wenig.
Sumpfig weiter
Egal: Es ist stockdunkel, als ich vor der Haustür starte und Richtung Grünwald rolle, dem fürs Erste höchsten Punkt. Hier die Gretchenfrage: links auf die von Schnellfahrern gern frequentierte Umfahrungsstrasse zwischen Zürich und Regensdorf oder rechts ins Dunkle und heute nach mehreren Tagen Dauerregen sumpfige Kiesparadies. Ich bin noch nicht lebensmüde, im Gegenteil, deshalb ab in den Sumpf. Rollen ist anders und deshalb weiche ich bei der nächsten Gelegenheit (nach rund 300 Metern) doch auf die Strasse aus.
Zügig runter
Kurz darauf folgt eine Abfahrt, bei der man mit dem Rad ohne Mühe 70–80 km/h erreicht. Das Verflixte daran: sie hat keinen Auslauf, im Gegenteil, man muss sich auf eine veritable Spitzkehre vorbereiten. Deshalb bremsen bremsen bremsen. Nach der Spitzkehre kommt gleich nochmals so eine Rampe nach unten, diesmal mit es bitzeli flach. Rüber nach Altburg und zum Katzensee, hier auf der Schnellstrasse Richtung Affoltern. Der Radweg führt uns bis zum Bahnhof, wo wir einfach geradeaus weiterrollen. Und schon stellt sich ein kleiner Gletscherüberrest in den Weg. Hoch ist nie ein Problem, aber runter, jetzt, wo der Blattsalat die Strassen zu maximalen Schmierseifen umfunktionert, ist’s unbequem.
Langsam aufwärts
Egal: bei der Kirche Glaubten wechseln wir die Strassenseite und rollen kurze Zeit später auf der Käferholzstrasse zum Friedhof Nordheim, wo auch das städtische Krematorium angesiedelt ist. Endlich wieder ein wenig aufwärts. Weiter zum Bucheggplatz, wo dann die ultimative Steigung hoch in die Waid ansteht. Nicht so steil wie die obere Traumloipe durch den Stazerwald obsi, brutal steil (wer’s noch nicht gewagt hat: Diagonela laufen und geniessen), aber es reicht, um den Puls kurz hochschnellen zu lassen. Und vom Bucheggplatz bis zur Waid sind’s immerhin 1.5 km. Wem’s zu wenig steil ist, einfach schneller laufen, dann kommt’s gut.
Locker heim
Egal: von hier aus geht’s noch zurück zum Ziel fast aller Stadttouren, die obere Bläsistrasse. Bis zum nächsten Mal.
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