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Die Autobahn als Trainingsgelände

Einmal in meinem Leben durfte ich die Autobahn als Laufgelände benutzen. Das war am Zürich Marathon 2013, kurz vor der Eröffnung des Üetlibergtunnel. Es waren noch keine Autos unterwegs, sondern rund 4000 Marathon-Läufer. Der Start befand sich am Nordportal bei Leimbach, die Kehrtwende am anderen Ende des Tunnels bei Wettswil. Wir rannten 4.6 km leicht aufwärts auf die andere Seite des Tunnels und anschliessend gleich wieder zurück. Anschliessend ging’s auf die Normalroute. Eine einmalige Strecke, genau einmal in dieser Form genutzt.


Der Pannenstreifen - meistens schön frei

Das war grosse Klasse – um ehrlich zu sein bin ich den Zürich Marathon nur deshalb gerannt. Ich habe mich trotz fehlenden Trainings einfach angemeldet, um endlich einmal ohne Auto auf einer Autobahn rennen zu können.

Seither träume ich davon, das wieder mal zu können. Schaue immer, wo gerade Abschnitte gebaut werden und noch nicht in Betrieb sind. Aber versuch’ mal, dort dann rein zu kommen. Hoch illegal.


Kindheitserinnerung

Als ich noch einiges jünger war (15), war ich für längere Zeit auf einer spanischen Insel, die eben erst ihren ersten Autobahnabschnitt in Betrieb genommen hatte. Es waren gerade mal 6 Kilometer, vielleicht auch weniger, ich weiss es nicht mehr.

Dort befanden sich beileibe nicht nur Autos. Ein alter Mann mit einem Mofa, das mehr stotterte als fuhr; ein Pferdewagen mit Gemüse hintendrauf; drei Kinder mit ihren Velos. Die Autobahn diente als Freigelände, um schneller vorwärts zu kommen – auch ohne Auto.

Irgendwie sehne ich diese Zeiten herbei.

Mit den Rollski mal nicht auf Dellen, Dolendeckel, Kies oder gröberes Gestein achten zu müssen. Es in Abfahrten einfach rollen lassen können, keine Gedanken an Brems- oder Fluchtrouten verschwenden zu müssen. Und Tempo Tempo Tempo bolzen zu dürfen.


Wo zum Beispiel?!

Gerade die A3 hoch über dem Zürichsee liegt wunderschön. Auch die A13 von Thusis hoch nach Nufenen – vor allem im klaren Herbstlicht. Oder der Rheinabschnitt derselben Autobahn von Sargans nach St. Margrethen. Die A2 zwischen Dagmersellen und Rothenburg hat ihre reizvollen Abschnitte, die sich wunderprächtig ins Training integrieren liessen. Ausserordentlich beeindruckend die A9 zwischen Lausanne und Montreux – ein knapp 30 Kilometer breiter Thron über dem Genfersee. Auch die 20 Kilometer zwischen Rubigen und Thun bieten sich für ein intensives Doppelstocktraining an, bei gleichzeitig zunehmend fantastischem Ausblick auf die Berner Trias Eiger, Mönch und Jungfrau (zumal bei gutem Wetter).

Aber ja, es wird wohl nicht sein. Aber träumen muss sein.

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